11November
2019

Tempel und mehr: Geht das?

Na klar. Warum auch nicht? Aber der Reihe nach. Die Anreise, bereits eine Reise an sich, forderte etwas Kondition (HK - ich berichtete). Aber wir könnten ja alternativ im Odenwald urlauben… Naja…

Der Chronist wird versuchen, den Rückstand in der Berichterstattung aufzuarbeiten. Um das geschätzte Publikum zügig auf den aktuellen Stand zu bringen, ist der schmerzliche Verzicht auf unwichtige Details erforderlich. Die Urlaubsbelastungen lassen keine taggleiche Berichterstattung zu. Der Text für den 08.11. war bereits fast fertig, daher letztmalig der Detailierungsgrad. Nachtrag: Chronist hat sich später doch länger als gedacht textlich ausgetobt.

08.11.: Start um 7:00 Uhr, pünktlich, das hatten wir vor. Und war auch gut so. Denn unser Guide Yan Phon war pünktlich. Liegt wahrscheinlich daran, dass er Deutsch kann und damit deutsche Tugenden adaptiert hat. Mit einem Lexus SUW (Komfort stirbt zuletzt…) ging es für ca. 2,5 Stunden durch die Landschaft zu der Tempelanlage Koh Ker. Die war unter den Königen Jayavarman IV. und Harshavarman II. von 928 - 944 Hauptstadt des Khmer-Imperiums. Mehr Details dazu bitte eigenverantwortlich über Dr. Google (https://de.wikivoyage.org/wiki/Koh_Ker). Sattes Grün auf Reisfeldern, kurz vor der Ernte. Interessant, dass Reisfelder am Ziel im Bergland nur eine Ernte bringen statt deren zwei nahe Siem Reap und die Ernte auch erst später beginnt. Leicht zu erkennen - wenn man es weiß - an der noch grünlichen Farbe der Reispflanzen. Reifer Reis ist gelblich. Dazwischen Wasserbüffel und Kühe, angebunden mit einem Futterradius von ca. 10 Metern, damit sie abends noch da sind. Die Farben intensiv durch die Morgensonne. Und bereits 24 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit zum Ende der Regenzeit. Außerhalb der Stadt versucht unser Guide, die gröbsten Schlaglöcher zu vermeiden. Wir reden über echte Staubstraßen. Für Kenner: D-Straßen in Namibia sind Klassen besser! Und überall unterwegs sind die Haupttransportgefährte: Ein Dreirad mit der Power eines Mofas mit einem Anhänger, dessen Größe der eines mittleren Wohnmobils entspricht. Selbstverständlich meist voll beladen. Natürlich sitzen noch 2 - 5 Personen auf der Ladung. Die Fahrer stehen häufig auf dem Hänger und steuern das Ganze. Teilweise sitzen sie auch auf blauen Plastiktonnen. Das ist eine andere Welt. Und wir sind Gäste auf Zeit.

Zu den Transportmöglichkeiten: Neben dem lebenswichtigen Tuktuk vor allem Mopeds. Beladung zwischen 1 und 4 Personen, meist alle mit Helm. Moped wohl gemerkt. Selbst die Kleinsten (echt richtig winzig) sitzen zwischen Fahrer und Mutter. Und die Kleinen (richtig Kleinen) klammern sich an die Mutter oder stehen vor dem Fahrer und blicken kaum über den Lenker.

An der Tempelanlage sind wir die Einzigen. Das bleibt auch so, bis wir oben auf dem höchsten Tempel stehen, einer Stufenpyramide. Kennen wir alle aus Südamerika und Ägypten. Dass unten dann eine der unvermeidlichen großen Chinesengruppen anmarschiert (deutlich kommandogesteuert), stört nicht. Wir treffen sie erst im Abstieg.

Was für eine Aussicht. Panoramabilder geben den Liveeindruck nicht einmal im Ansatz wieder. Interessanter und beeindruckender sind jedoch die verfallenen Tempelanlagen. Riesige Gebäudekomplexe nur zu religiösen Zwecken, nur für Gebete und Danksagungen. Selbst heute fühlt man sich klein. Wie muss dies erst in der Hochzeit der Gebäudekomplexe gewesen sein.

Lange Sichtachsen kennzeichnen die Tempel. Daneben existieren meist mindestens zwei Bibliotheken. Die Farben dieses und der anderen Tempel variieren je nach Baumaterial und Sonnenstand. Häufig wurde roter Backstein verwendet. Der ist heute auch noch vorhanden. Aber er bröckelt. Große mannshohe rechteckige Steinsäulen liegen in paralleler Doppelreihe auf dem Boden. Längst aufgrund von Absenkungen des Bodens umgekippt. Die Basissteine der Säulen waren mit der Säule nur durch Eigengewicht, Zapfen und eine Aussparung verbunden. Türme aller Größen sind eingestürzt. Manche stehen noch. Aber über alles hat sich in den letzten 1000 - 1070 Jahren der Dschungel gelegt. Und diese Kombination ist unglaublich attraktiv. Morgen dazu Impressionen, die überwiegend unbearbeitet sind.